ENDLOSE WEITEN

ENDLOSE WEITEN

Grosse Seen, kleine Seen, Pfützen und Tümpel, Flüsse und Bäche. Das ist die Landschaft in die wir eintauchen sobald wir Toronto verlassen und Richtung Westen fahren. Eine Wasserlandschaft die kein Ende nehmen will. Eigentlich wunderschön wäre diese Welt nicht auch das Reich der Mücken. Die kleinen, fiesen Scheisserchen gibt es wie die Seen und Bäche in allen erdenklichen Grössen und Formen. Ihre Gemeinsamkeit ist das Blutsaugen! Manche beissen so sehr zu, dass man danach blutet. Sogar die hier heimischen Elche treiben sie aus den schattigen Wäldern an die Sonne. Leider sind die stattlichen Tiere am Strassenrand sehr scheu und verschwinden selbst bei sorgsamer Annäherung sofort im dichten Wald. Trotz den lästigen Mücken geniessen wir diese abwechslungsreiche Strecke. Wir finden immer wieder tolle Übernachtungsplätze an einem Seeufer oder einem Fluss und tagsüber bringen wir mit Fahren etliche Kilometer hinter uns.

Die Prärie

Man hat uns gewarnt: nach Winnipeg geht sie los, die endlose Weite der Prärie. Bis Calgary sind es fast 1500 Kilometer langweiliges Grasland. Nahezu keine Kurven und nur endlose Felder. Wir fanden es am Ende gar nicht so schlimm. Es stimmt schon, ein Tempomat und ein Spurhalter wären angenehm, aber wir kommen auch ohne zügig voran.

Einen besonderen Abend verbringen wir bei den Eltern einer Freundin die wir vor Jahren auf einer Reise durch Kambodscha kennen lernten. Als sie auf Facebook sieht, dass wir in der Gegend sind ermöglicht sie uns einen wunderbaren Homestay bei ihren Eltern. Diese wohnen mitten im Grasland in einem kleinen Dorf direkt an einem See. Sie verwöhnen uns mit einem leckeren Abendessen und die angeregten Gespräche klären manch eine unserer Frage zur Kanadischen Kultur und dem Alltag hier.

Auf halbem Weg nach Calgary fängt dann plötzlich unser Motor an zu stottern und der Auspuff gibt abwechselnd weisse und schwarze Rauchwolken von sich. Guter Rat ist jetzt teuer aber Internet sei Dank finden wir schnell erste Anhaltspunkte: der Kanadische Diesel hat anscheinend einen extrem niedrigen Schwefelgehalt was bei alten Motoren zu Schwierigkeiten führen kann. Wir füllen den einen Tank neu und geben ein spezielles Additiv dazu. Das Problem scheint damit nicht behoben, aber zumindest einiges schwächer zu sein.

Kurz vor Calgary machen wir einen Abstecher in einen weiteren Nationalpark. Der Landstrich hier erinnert uns eher an eine Mondlandschaft oder Australien aber sicherlich nicht an Kanada. In dieser Gegend wurden und werden noch immer weltweit die meisten Dinosaurier-Fossilien gefunden. Irgendwie passt die Landschaft zu den Urzeitriesen und wir stellen uns beim Wandern vor wie es wohl vor 65 Millionen Jahren gewesen sein muss als jederzeit eines dieser Monster aus dem Dickicht auftauchen konnte.

Schlussendlich sind in der Ferne die Wolkenkratzer von Calgary zu sehen und gleich dahinter am Horizont auch schon die majestätischen, schneebedeckten Gipfel der Rocky Mountains. Da wollen wir als nächstes hin.

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