SCHLUCHTEN UND TÜRMCHEN

SCHLUCHTEN UND TÜRMCHEN

Wir kommen viel langsamer vorwärts als gedacht… Das liegt an der unglaublichen Dichte von Sehenswürdigkeiten in Utah. Kaum verlassen wir einen Ort und fahren 100 Meilen weiter, gibt es schon wieder etwas Neues zu sehen. Beim nächsten Stopp im Zyon Nationalpark stellen wir schnell fest, dass wir nach den ruhigen Tagen rund um Kanab wieder mitten im Touristen-Trubel angekommen sind. Um einen Verkehrskollaps auf der engen und kurvigen Strasse zu verhindern, werden die Besucher hier mit Shuttle-Busses durch das malerische Tal gefahren. Unser Ziel, die berühmten «Narrows», liegt an der letzten Haltestelle. Man wandert hier je nach Wasserstand stellenweise in knie- bis hüfttiefem und kaltem Wasser durch den Bach, der im Laufe der Jahrmillionen diese eindrücklich tiefe Schlucht gegraben hat. Manchmal ist sie kaum mehr als fünf Meter breit und die querliegenden Baumstämme und der Blick entlang der steilen Felswände nach oben zum blauen Himmel geben einen Eindruck von der Kraft des Wassers. Als unsere Zehennägel eine bläuliche Farbe annehmen ist es Zeit umzukehren, schliesslich sind wir richtige Abenteurer und haben die Wanderung in unseren Trekkingsandalen absolviert und keine wasserdichten Hightech-Schuhe gemietet wie das die meisten Touristen tun….

 EIN STURZ MIT FOLGEN

Beim letzten Fotostopp des Tages passiert es dann: ein falscher Schritt auf dem steilen Trampelpfad hinunter zum Bach und Thomas rutscht auf den Kieselsteinchen aus. Eigentlich keine grosse Sache, wäre da nicht die rostige Abwasserröhre gewesen an der er sich reflexartig festzuhalten versuchte… Das Ganze endet blutig mit einem grossen Schnitt in der Handfläche. Weil die Amerikaner übervorsichtig sind, steht bereits fünf Minuten später ein Krankenwagen mit Bahre da und die Wunde wird versorgt. Leider ist der Schnitt grösser als angenommen und muss genäht werden. Wir verzichten aber auf den Blaulicht-Transport mit der Ambulanz, unterzeichnen beide ein Formular um jegliche Verantwortung auf uns zu nehmen und fahren selbst in eine Klinik in der nächstgrösseren Stadt. Ein paar Stunden später sind acht Stiche in der Hand und der Arzt entlässt uns mit dem Hinweis, dass diese zehn Tage nicht nass werden darf… Somit ist auch geklärt wer in der nächsten Woche den Abwasch erledigen muss ?

EIN WIEDERSEHEN BEI DEN ROTEN TÜRMCHEN

Wir fahren weiter zum berühmten Bryce Canyon. Bei vielen USA-Reisenden ist dieser Nationalpark ein Highlight und fürwahr, diese riesige Schlucht bietet selbst für unsere mittlerweile verwöhnten Augen einiges. Bei Sonnenuntergang sehen die filigranen Türmchen schon toll aus. Aber erst früh am nächsten Morgen, nachdem wir uns im Dunkeln bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt aus dem Bett quälen um bei Sonnenaufgang am Rand der Schlucht zu stehen, entfaltet sich ihre wahre Schönheit! Die Sandstein-Türmchen leuchten intensiv in allen Farben zwischen gelb, orange bis rot und lassen einem glauben man blicke auf eine Märchenwelt.

Beim anschliessenden Frühstück mit grandioser Aussicht folgt die nächste Überraschung: wir erspähen ein uns bekanntes Reisemobil von einem österreichischen Pärchen, das wir in Alaska auf unserer Bootstour durch die Gletscherlagune kennengelernt haben! Die Welt ist eben doch ein Dorf und schnell ist klar, dass wir die Tageswanderung durch den Bryce Canyon gemeinsam mit Margrit und Gerhard machen. Der Pfad führt steil und in engen Serpentinen hinunter ins Tal und auf der anderen Seite wieder hinauf. Er schlängelt sich durch die fantastische Sandstein-Felstürmchen-Welt die wir beim Sonnenaufgang von oben bewundert haben und bietet hinter jeder Ecke neue Fotomotive. Aber lassen wir die Bilder sprechen… Nur eines kann gesagt werden, der Aufstieg zurück zum Rand des Canyons auf knapp 3000 Meter über Meer ist im wahrsten Sinn des Wortes atemberaubend…

 ES WIRD ENG

Wir beschliessen, ein paar Tage gemeinsam mit Margrit und Gerhard auf Entdeckungs-Tour zu gehen. Das riesige Gebiet um Escalante bietet dazu jede Menge Möglichkeiten. Die Namen sind hier Programm: Auf der «Hole-in-the-Rock Road» wird unser Allradmobil so richtig durchgeschüttelt und schwankt bedrohlich von links nach rechts und im «Spooky Canyon» bekommt man es mit der (Platz)Angst zu tun als es plötzlich nur noch seitwärts, mit eingezogenem Bauch und dem Rucksack in der Hand weitergeht… Der Abschluss macht dann unsere Übernachtung am «Devil’s Garden» wo Felsen wie übergrosse Bauklötze in der Landschaft verteilt liegen – wie sie dahin gekommen sind bleibt ein Rätsel.

Über eine Schotterpiste gelangen wir zurück nach Kanab und freuen uns über ein Wiedersehen mit der netten und hilfsbereiten Brandice im Besucherzentrum. Wir erhalten von ihr Informationen über den Zustand einer Sandpiste ins Nirgendwo, ein Abstecher der zu einem Highlight werden wird! Davon aber mehr im nächsten Bericht…

 

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