VIELFÄLTIGES BOLIVIEN

VIELFÄLTIGES BOLIVIEN

Nach einem unkomplizierten und schnellen Grenzübertritt nach Bolivien fahren wir entlang dem Titicaca-See. Unser erster Stopp ist Copacabana, ein kleines und eher touristisches Nest am Andenmeer – nicht zu verwechseln mit dem mondänen Badeort in Brasilien. Das Wetter ist kühl und es regnet das erste Mal seit Wochen immer wieder und so bleiben wir denn auch nicht lange. Bevor wir aber weiterziehen lassen wir, wie es hier Brauch ist, unser Fahrzeug segnen. Direkt vor der Kirche wird unser Zuhause-auf-Rädern schnell mit allerlei Kitsch und Blumen geschmückt und dann kommt auch schon der Priester mit Strohhut und einem Kübel geheiligtem Wasser und vollbringt die Zeremonie. Wie sagen wir Schweizer: «Nützt’s nüt so schadt’s nüt» und ein Erlebnis ist so eine Ritual allemal. Unser Fahrzeug und wir werden bestaunt und um die Segnung abzuschliessen versprühen wir noch einen billigen Fusel.

GARAGE & HEXEN

Am nächsten Tag fahren wir frisch gesegnet Richtung «La Paz». Die riesige Hauptstadt ist in zwei Gebiete aufgeteilt. Die arme Bevölkerungsschicht lebt im oberen Teil mit dem Namen «El Alto» auf über 4000 Meter (!) und die besser Situierten im Talkessel wo das Extra an Sauerstoff deutlich zu spüren ist. Wie alle Overlander mit einem Toyota Land Cruiser, statten wir der Werkstatt von Ernesto Hug einen Besuch ab. Während drei Tagen wird unser Fahrzeug in der gut organisierten Garage verwöhnt, alle nötigen Öle & Flüssigkeiten getauscht und einige Verschleissteile gewechselt. Ernesto ist Bolivianer mit Schweizer Wurzeln und dementsprechend akkurat werden die Arbeiten vorgenommen. Wir können in der sauberen Garage sogar campen und nutzen die Zeit um die Stadt zu erkunden.

Bei einer Stadtbesichtigung mit dem deutschstämmigen Gerd lernen wir so einiges über La Paz. Er lebt seit 40 Jahren in der Stadt, die zwar nicht gerade eine Schönheit ist jedoch einiges zu bieten hat. Wir besuchen den Hexenmarkt in «El Alto». Da kann man alles Nötige für den Schamanismus und Zeremonien aller Art kaufen. Getrocknete Lama-Embryos für den sicheren Hausbau, Frösche mit goldenen Augen fürs Glück und allerlei Pülverchen für und gegen Probleme im Leben.

Spannend ist in La Paz auch die Art der Fortbewegung. Ein Netz aus modernen Gondelbahnen verbindet seit knapp 10 Jahren die Stadt und so schwebt man in schwindelnden Höhen von einem Stadtteil zum Nächsten. Die Aussicht ist dabei um ein Vielfaches besser als in einer U-Bahn.

DIE STRASSE DES TODES

Nachdem wir unser Expeditionsmobil sowohl gesegnet als auch mechanisch auf den neusten Stand gebracht haben, wagen wir uns auf die legendäre «Strada de la Muerte» die La Paz mit dem Amazonas verbindet. Auf dutzenden von Kurven schlängelt sich diese Piste entlang von steilen Abgründen tiefer und tiefer in den grünen Dschungel von Bolivien. Heute ist die Todesstrasse mehrheitlich eine Touristenattraktion und zu unserem Glück nicht stark befahren. Bei mehr Gegenverkehr wäre sonst so manch ein Kreuzen zu einer abenteuerlichen Geschichte geworden… Wir haben nur gerade 20 Sekunden wieder die neue, breite Teerstrasse unter den Rädern als wir an einem Unfall vorbeifahren – die Einheimischen lassen uns wissen, dass es Bremsversagen war welches den grossen Lastwagen mehrere hundert Meter in die Tiefe hat stürzen lassen…

PLANÄNDERUNG

Das Highlight schlechthin in Bolivien ist die Lagunen-Route von Uyuni nach San Pedro de Atacama in Chile. Während der Planung eben dieses Reise-Abschnitts machen uns aber die Demonstrationen und Strassenblockaden rund um die Präsidentschaftswahl einen Strich durch die Rechnung. ☹ Niemand weiss genau, was die Tage nach Bekanntgabe des Ergebnisses mit sich bringen. Daher entschliessen wir uns, das Land vorerst zu verlassen und den Norden Argentiniens zu erkunden. Von dort wollen wir nach San Pedro de Atacama in Chile fahren und dann die Lagunen-Route umgekehrt als ursprünglich geplant befahren.

 

FARBIGE BERGE UND QUEBRADAS

Nordargentinien überrascht uns ganz unerwartet mit tollen Landschaften! Die Berge mit den vierzehn Farben – nachgezählt haben wir nicht – gefallen uns dabei ganz besonders. Aber auch die unzähligen Flusstäler und Schluchten, Quebradas genannt, laden immer wieder zu einer Fahrpause und einem kurzen Erkundungsspaziergang ein.

NEUE FREUNDE IN ARGENTINIEN

An einer Tankstelle treffen wir auf Marianne und Reinhold. Die Beiden reisen drei Monaten in ihrem Land Rover mit Aufstelldach durch Südamerika und möchten wie wir auf die Lagunen-Route. Aber auch sie sind durch die politische Situation in Bolivien verunsichert. Da es zu zweit mehr Spass macht und die Pisten im bolivianischen Hochland äusserst schlecht sind, beschliessen wir zusammen nach San Pedro de Atacama zu fahren und von dort die Tour gemeinsam zu starten. Genau am Tag an dem wir nach Chile einreisen wollen, brechen in der Hauptstadt Santiago ebenfalls Unruhen und gewaltsame Proteste aus. ☹ Wir fahren trotzdem… San Pedro de Atacama ist ein Touristen-Nest und wir glauben nicht, dass es dort Probleme geben wird. Glücklicherweise behalten wir damit recht – all dies und was wir auf der Lagunen-Route gesehen haben gibt es in Kürze im nächsten Bericht zu lesen.

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DIVERSE BOLIVIA

DIVERSE BOLIVIA

After an uncomplicated and fast border crossing into Bolivia, we drive along Lake Titicaca. Our first stop is Copacabana, a small and rather touristic town on the Andean Sea – not to be mistaken with the glamorous seaside resort in Brazil. The temperature is cool and it rains for the first time in weeks and so we don’t stay for long. But before we move on, we bless our vehicle, as it is the custom here. Right in front of the church, our home-on-wheels is quickly decorated with all kinds of kitsch and flowers and then the priest with straw hat and a bucket of holy water shows up and performs the ceremony. As we Swiss say: “If it doesn’t help, at least it won’t harm either” and the ritual is an experience anyway. Our vehicle and we are marveled at and to conclude the blessing we spray a cheap booze all over.

WORKSHOP & WITCHES

The next day we drive now blessed towards «La Paz». The huge capital is divided into two areas. The poorer part of the population lives in the upper part called “El Alto” ​​at over 4000 meters (!) and the better situated in the valley basin where the extra oxygen is clearly noticeable. Like all overlanders with a Toyota Land Cruiser, we visit the workshop of Ernesto Hug. For three days, our vehicle is pampered in the well-organized garage, all oils and liquids get exchanged and some wear parts get replaced. Ernesto is a Bolivian with Swiss roots and the work is done accordingly accurate. We can even camp in the clean workshop and we use the time his team works on our car to explore the city.

During a walking tour with Gerd, who is of German origin, we learn a lot about La Paz. He has lived in the city, which is not exactly a beauty but has a lot to offer, for almost 40 years. He takes us to the witch market in «El Alto». There one can buy everything necessary for shamanism and ceremonies of all kinds. Dried lama embryos for safe house building, frogs with golden eyes for luck and all sorts of powder for and against problems in life.

The way of getting around La Paz is also exciting. A network of modern cable railways connects the city for almost 10 years, so you can hover from one district to the next at dizzy heights. Needless to say, that the views are much better than in a subway.

THE DEATH ROAD

After we blessed our expedition vehicle as well as brought it mechanically up to date, we venture out on the legendary “Strada de la Muerte” that connects La Paz with the Amazon. On dozens of curves, this road winds along steep abysses deeper and deeper into the green jungle of Bolivia. Today the dirt road is mostly a tourist attraction and luckily not very busy anymore. With more oncoming traffic, many a crossing would have turned into an adventurous story otherwise… And we only have the new, paved road under our wheels for about 20 seconds when we drive past an accident – the locals let us know that it was failure of the brakes that caused the big truck to fall several hundred meters into the depth…

CHANGE OF PLANS

The highlight par excellence in Bolivia is the lagoon route from Uyuni to San Pedro de Atacama in Chile. During the planning of this part of the trip, however, the demonstrations and road blocks around the presidential election thwart our plans. ☹ Nobody knows what the days after the announcement of the result will bring. Therefore, we decide to leave the country for the time being and to explore the north of Argentina first. From there we will go to San Pedro de Atacama in Chile and then take the lagoon route in the opposite direction than originally planned.

 

COLORED MOUNTAINS AND QUEBRADAS

Northern Argentina surprises us quite unexpectedly with great landscapes! The mountains with the fourteen colors – we did not count them – are especially appealing. But also, the many river valleys and canyons, called Quebradas, invite us again and again to take a break from our drive and do some short hikes to explore the area.

NEW FRIENDS IN ARGENTINA

We meet Marianne and Reinhold at a petrol station. The two travel for three months in their Land Rover with a pop-up roof through South America and, like us, would like to go on the lagoon route. But they too are unsettled by the political situation in Bolivia. Since it’s more fun to travel together and the roads in the Bolivian highlands are very bad, we decide to team up and drive to San Pedro de Atacama and start the tour together from there. On the day we want to cross into Chile, riots and violent protests break out in the capital Santiago. ☹ We go nevertheless… San Pedro de Atacama is a tourist town way up north and we don’t think there will be problems. Fortunately, we are right – all of this and what we saw on the lagoon route can be read in our next blog soon.

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