BLUMEN-MEER UND ABSCHIED AM STRAND

Nov 5, 2011 | 2 comments

Je länger wir Richtung Süden unterwegs sind, je frühlingshafter wird es. Links und rechts der Strasse breiten sich Blumen aus soweit das Auge reicht. Die bunte Farbenpracht berauscht unsere Sinne: zuerst ein violettes Blumenmeer das nur wenig später zu knallgelb wechselt um noch etwas später weissrosa in der Sonne zu leuchten. Und bei genauerem Hinsehen entdecken wir mittendrin verschiedene Sorten von Orchideen. Aber der Süden bringt nicht nur Blumen sondern auch kräftigen Wind – so kräftig, dass Bäume horizontal wachsen!

Ein weiterer Höhepunkt auf der Route sind die Pinnacles von Cervantes. Hier trifft die Wüste auf das Meer und über Jahrmillionen haben Wind und Regen bizarre Kalksteinformationen im Sand freigelegt. Zwischen diesen spitzen Felsen läuft uns zum zweiten Mal der scheue Schnabeligel, Echidna genannt, über den Weg. Zum Glück wird der Autofahrer in Australien mit den berühmten, gelben Schildern vor möglichem Getier auf der Strasse gewarnt und so beobachten wir aus nächster Nähe wie das eierlegende (!!) Säugetierchen in den Schatten des nächsten Felsen davonhuscht.

Der Sonnenuntergang taucht dann die Felsenlandschaft in der Wüste in ein goldiges Licht und erst als der Mond und die Sterne bereits am dunklen Himmel leuchten verlassen wir diesen speziellen Ort.

Die pelzigen Tiere im roten Kontinent haben es uns besonders angetan und so beschliessen wir, uns noch einmal ein paar dieser süssen Beuteltiere aus nächster Nähe anzusehen. Von Anke aus Perth wissen wir, dass sich der Yanchep Nationalpark dazu besonders gut eignet. Und wirklich, kaum spazieren wir durch den Park treffen wir Koalas beim Eukalyptus mampfen und Kängurus hüpfen mit ihren Babies im Beutel auf dem Gras hin und her.

Trotz allen schönen Stopps und Erlebnissen wissen wir aber, dass der Tag des Abschiedes von unserer Brunhilde mit jedem Kilometer näher kommt… So beschliessen wir, unsere Dame noch ein letztes Mal auszuführen bevor wir uns von ihr trennen müssen. Den passenden Ort finden wir an einem blütenweissen Strand nördlich von Perth. Wir sonnen uns zu dritt am türkisfarbigen Meer und fahren Brunhilde am Strand spazieren.

Nach diesen letzten schönen Stunden geht’s zurück in die Zivilisation nach Perth. Die Grossstadt überwältigt uns nach so langer Zeit in der Natur fast ein bisschen, aber zum Glück gibt es ein freudiges Wiedersehen mit Anke und Irmchen. Anke lebt mit ihrem Mann in einem Vorort von Perth und wir werden von den beiden sehr herzlich aufgenommen. Wir erzählen uns Geschichten über den weiteren Verlauf unserer Abenteuer nach unseren gemeinsamen Tagen nördlich von Broome.

Tagsüber sind wir unterwegs und suchen einen willigen Käufer für unsere Brunhilde, was uns nach einer Woche auch gelingt. Eine Engländerin die zurück nach Australien zieht nimmt sich ihrer an und wird sie an die Ostküste übersiedeln – neues Terrain für die betagte aber äusserst verlässliche Dame und wir wünschen ihr für ihre Zukunft reines Motorenöl und noch viele unfallfreie Kilometer.

Abends verbringen wir die Zeit beim Kartenspielen mit Anke und Irmchen – diese heiteren Stunden trösten uns über den Verlust unserer geliebten Brunhilde hinweg. Zudem gibt es ja mit dem Abschluss dieses Kapitels unserer Reise ein neues das sich öffnet: die Südseeinseln der Fidschis locken uns mit ihren traumhaften Palmenstränden.

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