KAMBODSCHA, LAND DER KINDER

Mar 29, 2011 | 3 comments

Nach einer langen Busfahrt erreichen wir spät abends Phnom Penh, Kambodschas Hauptstadt. Schon während der Busfahrt fällt uns auf wie einfach die Leute in diesem Land leben und noch etwas fällt auf, es gibt hier fast nur junge Menschen. Dies ist eine Konsequenz der traurigen Geschichte dieses Landes, in dem in den 70er Jahren zwei Millionen Menschen von den roten Khmer auf schrecklichste Art und Weise gefoltert und ermordet wurden. Eindrücklich und ergreifend zeigt dies das Völkermordmuseum in Phnom Penh. Es hinterlässt ein Gefühl der Hilflosigkeit sowie Zweifel an der Menschheit. Die Frage welche sich uns aufdrängt: Wie ist so etwas nur möglich und wie können Menschen anderen Menschen solches Leid zufügen?

Wir lassen mit Phnom Penh diesen traurigen Teil der Kambodschanischen Vergangenheit hinter uns und reisen weiter quer durchs Land. Immer wieder berühren uns dabei die Menschen dieses Landes: soviel Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit ist uns auf unserer Reise selten begegnet. Die Menschen heissen uns lachend wilkommen und wir fühlen uns wohl und glücklich Besucher dieses Landes sein zu dürfen.

Im Süden verbringen wir einige Tage auf einer paradiesischer Insel. Der Sand erinnert uns an den heimatlichen Schnee  und er ist so fein, dass er beim darüber gehen wie dieser unter den Füssen knirscht. Alles scheint perfekt, wären da nicht schwärme von Sandfliegen… Stefan zählt ungefähr 50 Stiche und um schlimmeres zu vermeiden geben wir uns schlussendlich geschlagen und verlassen das Paradies.

Mit dem Bus geht es zurück Richtung Norden. So eine Busfahrt ist nicht zuletzt wegen dem Fahrstiel immer wieder ein Erlebnis: die Hupe scheint nach dem Steuerrad  und dem Gaspedal das wichtigste Instrument zu sein. Gebremst wird so selten wie möglich und da der Bus zur Königsklasse gehört hat er Vortritt vor allen kleineren Verkehrsteilnehmer die die Strasse jeweils fluchtartig verlassen. Also tritt der Busfahrer kräftig aufs Gas, hupt und steuert mit der linken Hand und hält mit der Rechten sein Telefon ans Ohr. Das ist ja wohl Multitasking in Reinkultur!

Kambodscha-026

Auf unserem Weg nach Siam Reap machen wir Halt in Battambang, einem verschlafenen Provinz-Städtchen. Hier unternehmen wir mit dem legendären bamboo train eine Fahrt ins Grüne. Auf alten, krummen Schienen rollen wir mit ca. 40 Stundenkilometer auf einer einfachen Konstruktion aus zwei Achsen und einem Bambus-Plattform quer durch die Reisfelder. Da die Strecke nur einspurig ist wird bei Gegenverkehr mit flinken Handgriffen ein Wagen demontiert und neben die Geleise gestellt und nach dem kreuzen wieder zusammengebaut.

Ein weiteres Erlebnis in diesen asiatischen Städtchen ist jeweils der Besuch auf dem Markt: hier gibt es nichts was es nicht gibt und besonders die Fisch- und Geflügelabteilung ist immer wieder eine geruchsintensives Erlebnis. Eine Augenweide dagegen sind die Gemüse- und Fruchtstände mit liebevoll aufgeschichteter, exotischer Ware.

Das letzte Stück nach Siam Reap fahren wir auf dem Fluss, vorbei an einfachen Fischerdörfer und den berühmten floating villages. Die Häuser in diesen Dörfern sind auf alten Fässern und Bambusrohren gebaut und schwimmen auf dem Fluss. Als Verkehrsmittel dienen Hausboote und einfache Einbäume. Wir kommen nicht mehr aus dem Staunen heraus was da alles an uns vorbeischwimmt.

In Siam Reap angekommen freuen wir uns auf die kommenden Tage, in denen wir die sagenumwobenen Tempel von Angkor besuchen wollen.

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